Der Deutsche Tanzpreis wurde 1983 erstmals verliehen, an Gret Palucca und Tatjana Gsovsky, und anschließend jährlich an folgende Personen:
2020 - Raimund Hoghe
2019 - Gert Weigelt
2018 – Nele Hertling
Theater- und Festivalleiterin
2016 – Martin Puttke
Tanzpädagoge und langjähriger Direktor des Aalto-Balletts in Essen
2015 – Peter Breuer
Tänzer, Choreograf, seit der Spielzeit 1991/92 Ballettdirektor und Chefchoreograf am Salzburger Landestheater
2014 – Bertram Müller
Gründungsvorstand und Intendant des Tanzhaus NRW in Düsseldorf, 1977–2013
2013 – Ulrich Roehm
Tänzer, Tanzpädagoge, Gründer und langjähriger Vorsitzender des Berufsverbands für Tanzpädagogik, Initiator des Deutschen Tanzpreises
2012 – Ivan Liška
Tänzer, seit 1998 Ballettdirektor des Bayerischen Staatsballetts
2011 – Egon Madsen
Tänzer, Ballettmeister, Leiter des Nederlands Dans Theater III bis 2006
2010 – Georgette Tsinguirides
Choreologin und Ballettmeisterin
2009 – Heinz Spoerli
Tänzer, Choreograf, Ballettdirektor in Basel, Düsseldorf, Zürich
2008 – Deutscher Jubiläums-Tanzpreis John Neumeier
Choreograf, Intendant des Hamburger Balletts seit 1973
2007 – Susanne Linke
Tänzerin, Choreografin, Tanztheater-Direktorin
2006 – Reid Anderson
Tänzer, Ballett-Intendant des Stuttgarter Ballett seit 1996
2005 – Hans Herdlein
Tänzer, Präsident der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Angehöriger GDBA seit 1972
2004 – William Forsythe
Tänzer, Choreograf, ab 1984 zunächst Ballettdirektor, dann Intendant des Ballett Frankfurt
2003 – Gregor Seyffert
Tänzer, Regisseur, Künstlerischer Leiter der Fachrichtung Bühnentanz der Staatlichen Ballettschule Berlin
2001 – Hans Werner Henze
Komponist
2000 – Fritz Höver
Ballettförderer, gründete 1958 die Noverre-Gesellschaft zur Förderung junger Ballett-Choreografen in Stuttgart
1999 – Uwe Scholz
Choreograf, Chefchoreograf Opernhaus Zürich und Ballett der Oper Leipzig
1998 – Birgit Keil
Tänzerin, seit 1997 Leiterin der Akademie des Tanzes der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Mannheim, 1995 Mitgründerin der Tanzstiftung Birgit Keil
1997 – Philippe Braunschweig
Ballettförderer, Gründer des ‚Prix de Lausanne‘ 1973 und der IOTPD - International Organisation for the Transition of Professional Dancers 1993
1996 – Tom Schilling
Von 1956 bis 1964 Ballettdirektor an der Staatsoper in Dresden, von 1965 bis 1993 künstlerischer Leiter und Chefchoreograf des Tanztheaters an der Komischen Oper Berlin (Ost)
1995 – Pina Bausch
Choreografin, Leiterin des Wuppertaler Tanztheaters seit 1973
1994 – Maurice Béjart
Tänzer, Choreograf, seit 1960 Leiter des Ballet du XXe siècle am Brüsseler Opernhaus, ab 1967 des Béjart Ballet Lausanne, Gründer der École Mudra in Brüssel 1970, ab 1992 atélier-Rudra in Lausanne
1993 – Hans van Manen
Tänzer, Choreograf, künstlerischer Direktor des Nederlands Dans Theater 1961-1973, ab 1988 Residenzchoreograf
1992 – Horst Koegler
Tanzkritiker und -publizist
1991 – Konstanze Vernon
Tänzerin, Gründerin der Heinz-Bosl-Stiftung (Ballet-Akademie München) 1978, seit 1988 Gründungsdirektorin des Bayerischen Staatsballetts
1990 – Karl Heinz Taubert
Tanzhistoriker, Professor an der Akademischen Hochschule für Musik Berlin
1989 – Márcia Haydée
Tänzerin, Choreografin, Ballett-Direktorin Stuttgarter Ballett seit 1976
1988 – John Neumeier
Choreograf, Intendant des Hamburger Balletts seit 1973
1987 – José de Udaeta
Flamenco-Tänzer, Choreograf, Pädagoge
1986 – Heinz Laurenzen
Tanzförderer, Leiter der 1955 von ihm mitgegründeten ‚Gesellschaft zur Förderung des künstlerischen Tanzes‘, aus der 1957 die ‚Sommerakademie des Tanzes‘ in Krefeld, ab 1961 in Köln, entstand
1985 – Dr. Gustav Blank
Tänzer, Choreograf, Tanzpädagoge, Mitgründer und Leiter der Ballettakademie der Musikhochschule München
1984 – Kurt Peters
Tänzer, Tanzpädagoge, Tanzkritiker, Tanzhistoriker , Verleger, Zeitschriftengründer, Vereinsgründer, Gründer des Tanzarchivs, das er ab 1965 in Köln führte
1983 – Tatjana Gsovsky
Ballettmeisterin, Choreografin, seit 1945 die Ballettdirektorin der Berliner Staatsoper, seit 1958 Ballettmeisterin und Chefchoreograf an der Städtischen (später Deutschen) Oper Berlin und Ballettdirektorin der Frankfurter Oper
1983 – Gret Palucca
Tänzerin, Tanzpädagogin, 1925 und 1945 Gründerin der Palucca-Schule in Dresden
Ehrung für herausragende Interpret*innen und Ensembles (seit 2018)
2019: Isabelle Schad, Choreografin
2018: Meg Stuart und ihre Company Damaged Goods
Ehrung für herausragende Entwicklung im Tanz (seit 2018)
2019: Jo Parkes / Mobile Dance, Tanzkünstlerin
2018: Ballett des Staatstheaters Nürnberg
Von 2005 bis 2015 (mit Pause im Jahr 2008) wurde zusätzlich der Deutsche Tanzpreis „Zukunft“ vergeben an Nachwuchskünstler*innen, die „bereits Aufsehen erregt haben“ (Zitat Ulrich Roehm):
2016 – Marcos Menha, Tänzer; Andrey Kaydanovskiy, Choreograf
2015 – Elisa Badenes, Tänzerin
2014 – Demis Volpi, Choreograf
2013 – Bundesjugendballett
2012 – Gözde Özgür, Tänzerin
2011 – Daniel Camargo, Tänzer; Eric Gauthier, Choreograf
2010 – Iana Salenko, Tänzerin
2009 – Marijn Rademaker, Tänzer
2007 – Katja Wünsche, Tänzerin
2007 – Marian Walter, Tänzer; Terence Kohler, Choreograf
2006 – Alicia Amatriain, Tänzerin; Jason Reilly, Tänzer; Christian Spuck, Choreograf
2005 – Polina Semionova, Tänzerin; Flavio Salamanka, Tänzer; Thiago Bordin, Choreograf
Außerdem wurde in einigen Jahren je ein Anerkennungspreis verliehen:
2016: Dr. med. Elisabeth Exner-Grave, Dr. med. Liane Simmel, PD Dr. Dr. med. Eileen M. Wanke, Tanzmedizinerinnen
2015: Ricardo Fernando, Choreograf, Ballettdirektor Theater Hagen 2003-2016
2014: Nina Hümpel, Gründerin von www.tanznetz.de
2013: Tobias Ehinger, Ballettmanager, Theater Dortmund
2011: Achim Thorwald, Regisseur, Generalintendant Badisches Staatstheater Karlsruhe 2002-2011
2010: Susanne Menck, Choreologin & Christine Eckerle, Kinetographin
2007: Uschi Ziegler, Internatsleiterin, Organisatorin (John-Cranko-Ballettakademie Stuttgart, Ballettschule der Hamburgischen Staatsoper / Ballettzentrum John Neumeier)
2005: Royston Maldoom, Choreograf, Tanzpädagoge
Gert Weigelt erhält den Deutschen Tanzpreis 2019
Gert Weigelt hat sein Leben dem Tanz gewidmet. Als Tänzer arbeitete er mit Choreograf*innen wie Hans van Manen, Jerome Robbins, Jiří Kylián, Kurt Jooss, Glen Tetley und Birgit Cullberg. Nach seiner Tänzerkarriere und dem Studium der künstlerischen Fotografie begleitete er mit der Kamera die herausragenden Choreograf*innen unserer Zeit, wie Pina Bausch, Hans van Manen, Maurice Béjart, Susanne Linke, William Forsythe, Gerhard Bohner oder Martin Schläpfer.
Weigelts Arbeiten sind nicht allein Dokumente des Tanzes, sie sind eine eigene Kunst. In ihnen werden äußere Form und innere Bewegung offenbar. Sie sind eine Feier der Bewegung und der Körper. Sie sind eine Feier des Tanzes, der immer wieder neue Perspektiven bietet, das Verborgene, Unentdeckte für uns sichtbar werden lässt. Im Moment des Bildes scheinen die Bühne, der Fotograf und die Kamera eins geworden, um die Seele des Tanzes festzuhalten – für einen Augenblick.
Mit seinen Arbeiten hat Weigelt der flüchtigen Kunstform Tanz den Weg bereitet in Publizistik und Medien, mithin auch in die digitale Welt. Er stellt die Tänzer*innen ins Zentrum seiner Werke, rückt jene ins Bild, die den Tanz erst erschaffen – mit ihrer Anmut und Leidenschaft, Grazie und Energie, mit Sex-Appeal und Strenge.
Ehrung 2019 für herausragende künstlerische Entwicklungen in sozialen und partizipativen Projekten des Tanzes
Jo Parkes ist Tanzkünstlerin. Seit 17 Jahren initiiert und leitet sie partizipative Tanzprojekte (Community Dance), innovative Kunstprojekte mit Teilnehmer*innen ganz unterschiedlicher sozialer oder kultureller Herkunft. So entstand auch JUNCTION, ein Programm von Tanz und Videoworkshops in vier Berliner Unterkünften für geflüchtete Menschen.
Motiviert von der Überzeugung, dass jeder Mensch ein Recht auf Teilhabe an Kunst und insbesondere zeitgenössischer Tanzkunst hat und dass Tanz ein Erfahrungsfeld bietet, in dem individuelle wie auch soziale Themen auf einer ästhetisch-expressiven Ebene bearbeitet und gestaltet werden können, hat sie mit verschiedensten Gruppen gearbeitet, vor allem solchen, die sozial wie politisch benachteiligt und vernachlässigt werden.
Die künstlerischen Projekte von Jo Parkes vermitteln in außerordentlich eindrucksvoller Weise, wie Tanz in unsere Gesellschaft hinein wirken kann. Sie stehen exemplarisch für viele Entwicklungen des „Community Dance“ in Deutschland und für das gesellschaftliche Engagement der Protagonist*innen des Tanzes.
Ehrung 2019 für herausragende künstlerische Entwicklungen im zeitgenössischen Tanz
Die Tänzerin und Choreografin Isabelle Schad studierte klassischen Tanz in Stuttgart und tanzte für zahlreiche Choreograf*innen. Seit 1999 produziert sie ihre eigenen choreografischen Arbeiten – an der Schnittstelle zwischen Tanz, Performance und Bildender Kunst.
Isabelle Schad ist eine Körperforscherin. Die Suche nach den inneren Bewegungsimpulsen, nach dem, was sich im Körper bewegt, bildet dabei den Anfangspunkt ihrer Choreografien. Damit ist der Körper nicht Werkzeug für choreografische Figuren oder eines bestimmten Ausdrucks. Er durchläuft ständige Metamorphosen, wird beobachtet und immer wieder neu ins Spiel gebracht. Ihr Tanz und die Körper ihrer Tänzer wollen weniger ein festes Bild, eine klare Form des Ausdrucks geben, sie lassen eher uns erleben, wie aus Bewegungen die künstlerische Form wird. Und wenn diese Prozesse auf die Tänzer*innen übertragen werden, entstehen zugleich ganz neue Formen des kollektiven Arbeitens.
Dieser besondere Schaffensprozess hat den zeitgenössischen Tanz der letzten Jahrzehnte maßgeblich beeinflusst. Die Arbeiten von Isabelle Schad sind hierfür herausragende Beispiele.
Den DEUTSCHEN TANZPREIS 2018 erhält die Dramaturgin und Tanz-Netzwerkerin Nele Hertling.
Über viele Jahrzehnte hat Nele Hertling die Entwicklung des zeitgenössischen Tanzes in Deutschland geprägt. Schon ab den 70er Jahren holte sie herausragende internationale Choreograf*innen nach Deutschland, so Merce Cunningham und Trisha Brown. Als Intendantin des Berliner Hebbel-Theaters (1988 bis 2003) etablierte sie ein starkes europäisches Veranstalternetzwerk, präsentierte die flämische und französische Tanzavantgarde und gründete das Festival „Tanz im August“. Als kulturpolitische Netzwerkerin und Expertin für den Tanz stärkt sie beharrlich die Position des frei produzierten Tanzes. Dabei hat sich ihr Engagement nie auf bestimmte Formen des Tanzes verengt. Nele Hertling richtet den Blick auf den weiten Horizont der Vielfalt des Tanzes und der europäischen Kulturlandschaften.
Tanzpreis AKTUELL 2018 - Herausragende Interpret*innen
Als herausragende Interpret*innen würdigt die Jury die Choreografin Meg Stuart und ihre Company Damaged Goods.
Die Amerikanische Choreografin und Tänzerin Meg Stuart lebt und arbeitet in Berlin und Brüssel. 1994 gründete sie die Company Damaged Goods. Für jede ihre künstlerischen Arbeiten sucht sie mit Künstler*innen unterschiedlicher Disziplinen nach einer eigenen Sprache im Spannungsfeld von Tanz und Theater. Ihr Tanz fragt nach dem Platz des Körpers in dieser Welt, befragt, dekonstruiert, entleibt diesen Körper. Die Performer von Damaged Goods begegnen uns als Suchende – leidenschaftlich, sehnsuchtsvoll, introvertiert, in physischen und psychischen Ausnahmezuständen oder in den Erinnerungen daran.
Tanzpreis AKTUELL 2018 - Herausragende Entwicklung im Tanz
Für eine herausragende Entwicklung im Tanz wird das Ballett des Staatstheaters Nürnberg geehrt.
Mit der Direktion von Goyo Montero hat sich das Ballett des Staatstheaters Nürnberg zum Ensemble herausragender Solist*innen und künstlerischer Persönlichkeiten entwickelt. Mit seinen hervorragenden, für Publikum und Tänzer sehr anspruchsvollen Choreografien prägt er entscheidend das Profil des Ensembles. Aufbauend auf die klassische Ausbildung hat sich die Company auch eine exzellente Qualität in zeitgenössischen Tanztechniken angeeignet. Ein Ensemble, das in der Zusammenarbeit mit Choreograf*innen von Weltrang – von so Jiří Kylián, Mats Ek, William Forsythe, oder Hofesh Shechter – das Publikum begeistert und die Bühnen der Welt erobert.