Dr. Rajyashree Ramesh

Tänzerin, Choreografin, Kulturwissenschaftlerin

Rajyashree Ramesh ist eine in Pune geborene, in Mumbai und Bangalore aufgewachsene, und seit 1977 in Berlin lebende Tänzerin, Choreografin, Kulturwissenschaftlerin und Laban/Bartenieff-Bewegungsanalytikerin. Ausgebildet ab frühster Kindheit zur Solobühnentänzerin in den klassischen indischen Traditionen, blickt sie auf über 5 Jahrzehnten Berufserfahrung.
Der Großteil ihrer Arbeit in den letzten vier Jahrzehnten von Berlin ausgehend und kulturübergreifend. Ob als inter kultureller inter-disziplinärer Ansatz in ihren zahlreichen Lehrtätigkeiten und Schulprojekten, und an ihrer 1993 gegründeten Academy for Performing Arts, wo sie zahlreiche BühnentänzerInnen unterschiedlicher Herkunft ausgebildet hat. Oder als klassisch-innovativer Ansatz in ihren choreographischen Konzepten. Sie gründete 1996 das Rasika Dance Ensemble als Plattform für den tänzerischen Nachwuchs im klassischen indischen Tanzbereich. Und mit Rasika Dance Theatre International konzipierte sie mehrere z.T. staatl. geförderte multinationale genreübergreifende Bühnenproduktionen, wo sie viele, auch internationale in Berlin lebende KünstlerInnen zusammenbrachte. Dazu gehören u.a. “Goethe’s Iphigenie” (1998-2010), “Körpersprachen-Mundarten” (2007), “Asian Wisdom” (2001) und “Dance Immemorial” (2003), oder Gastchoreographien in “Epos-Ramayana” (2004-2005) für Theater Chemnitz, und “Midsummer Night’s Dream” (2018-2019) für und mit Gehörlose/n für Possible World e.V. im Ballhaus Ost (für die vollständige Liste: www.rrdance.net/de/productions).

Während diese Erfahrungen neue Möglichkeiten für die Arbeit mit Tanz aber auch Einblicke in die hiesige Tanz- und Kulturszene brachten, offenbarten sie auch die Macht und Tücken von Kategorisierungs-, Marginalisierungs- und Exotisierungstendenzen. Fragen führten zur Bewegungsforschung und schließlich akademischer Forschung mit Promotion 2019 an der kulturwissenschaftlichen Fakultät der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt/Oder. Rajyashree Ramesh’s inter-disziplinäre Analyse stellte die darstellende Kunst Indiens in Relation zu heutigen Fragestellungen zu Embodiment, Kognition und Emotionen mit vielerlei Implikationen in Bezug auf Tanzpraktiken und Tanzdiskurse. Sie präsentiert seit über 10 Jahren ihre bewegungsbasierte Forschungsarbeit in Form von Lecture-Performances und Workshops by diversen internationalen Konferenzen und Symposia weltweit. Auch veröffentlichte Artikel auf Deutsch und English zu verschiedenen Themen gehören zu dem Spektrum ihrer Arbeit. In der Forschungszeit entwickelte sie unter dem Titel “Bharata-to-Bartenieff” eine Methodik für transkulturelle Tanz- und Bewegungsstudien. Diese bietet sie seit 2020 als Diploma-Ausbildung in dem Global Dance Professional Programme an Global Music Academy Berlin an, wo sie seit 2011 als Dozentin und Koordinatorin für Tanz tätig ist.

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